Tag Archives: general

Los gehts!

Ehrlichgesagt weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Vor ueber vier Wochen sind wir aus Sydney losgeradelt und seitdem ist schon eine ganze Menge passiert: Ich habe mich daran gewoehnt, unser ganzes Gepaeck mit uns herumzufahren, habe gelernt, dass es in New South Wales viele kleine und grosse Huegel gibt, habe viele tolle Menschen getroffen, vor Anstrengung geweint und war wenige Momente spaeter unglaublich zufrieden und gluecklich. Oder eingeschlafen.

Urspruenglich wollte ich vor allem in der ersten Zeit ganz viel aufschreiben, um die Erlebnisse und Gefuehle auch spaeter noch praesent zu haben. Naja, das hat irgendwie nicht so ganz geklappt – mein Reisetagebuch besteht momentan aus ungefaehr 10 Seiten. Ich war meistens einfach viel zu erschoepft, um viel zu schreiben. Aber ich vertraue darauf, dass die wichtigsten Erinnerungen auch so bleiben werden.

Der erste Tag

Nachdem wir bei Matt und Hannah noch einmal gross fruehstuecken, brechen wir im Laufe des  Vormittags auf. Obwohl wir am Vorabend all unsere Taschen gepackt haben, dauert es nochmal eine ganze Weile, bis unsere Fahrraeder reisefertig sind.

Us with loaded touring bikes
Wir mit voll beladenen Fahrraedern

Unser Plan war, auf dem Weg nach Norden noch einen anderen Warmshowers-Host zu treffen und gemeinsam einen Kaffee zu trinken. Seine Wohnung liegt sozusagen auf dem Weg. Also radeln wir durch dichten Verkehr los und versuchen, nicht zu viel hin- und herzuwackeln. Die zweite Herausforderung des Tages sind die zahlreichen kleinen Huegel, die mit voll beladenem Fahrrad doch ein gutes Stueck anstrengender sind. Wir brauchen eine ganze Weile, bis wir die ca. 20 km zu Grant schaffen und dabei haben wir uns hoechstens einmal ein kleines bisschen verfahren ;). Aber einmal angekommen sind die ersten Anstrengungen auch schon vergessen: Grant verwoehnt uns mit Kaffee und Keksen und wir kommen sofort ins Reden – ueber Fahrradtouren – wie koennte es anders sein? Da wir eine Faehre nach Manly Beach nehmen wollten (um zu vermeiden, dass wir ueber die Harbour Bridge fahren und unsere Fahrraeder auf der anderen Seite herunter tragen muessen), zeigt uns Grant netterweise gleich den Weg und wir geniessen die Faehrfahrt!

My bike on the ferry
Mein Rad auf der Faehre

Das Wetter ist perfekt:

Out on the sea
Auf hoher See

Nach der Ueberfahrt gehen wir schnell nochmal zu Aldi und kaufen ein paar Lebensmittel ein. Danach muessen wir uns entscheiden, welche von zwei Routen wir fahren wollen. Es gibt grundsaetzlich zwei Moeglichkeiten und wir haben die Entscheidung bis jetzt aufgeschoben: Wir koennen Richtung Norden fahren, wo wir dann nochmal eine Faehre (bestimmt schoen, aber auch nicht billig) nehmen muessten. Oder wir fahren Richtung Nordwesten ueber den alten Pacific Highway. Wir entscheiden uns schliesslich fuer den alten Pacific Highway, da wir unser Budget nicht gleich am ersten Tag ueberstrapazieren wollen. Torsten warnt mich mehrere Male, dass der Highway auch huegeliger sein wird, aber ich denke mir, dass ich sowieso mit Huegeln klarkommen muss und ebenso gleich damit anfangen kann. Bis jetzt mag ich bergauffahren, solange ich mein eigenes Tempo (langsam) fahren kann.

In den naechsten Stunden schaffen wir es noch ein kleines Stueck weiter, sind aber immer noch in den Vororten von Sydney als es schliesslich daemmert. Da wir gerade Winter haben, wird es ungefaehr um 5 Uhr dunkel, was die Fahrradtage ziemlich kurz macht. So beginnt also unser von nun an taegliches Ritual, einen Platz zum Schlafen zu finden. Da wir uns gerade erst ein gemuetliches neues Zelt gekauft haben, wollten wir es nun auch benutzen und suchen daher einen Platz zum Campen. Da wir uns gerade in mitten lauter Vorstadtvillen befinden, ist das gar nicht so einfach. Aber mit Hilfe von Google Satellite View finden wir einen ziemlich versteckten Platz in einem alten Steinbruch. Wir bauen schnell unser Zelt auf, essen ein paar Wraps (keiner von uns hat grosse Lust zu kochen) und fallen ins Bett.

Irgendwie waren meine Sinne in dieser Nacht hochaufmerksam und ich habe alle moeglichen neue und fremde Geraeusche gehoert. Ich mag draussen schlafen eigentlich sehr gerne, brauche aber immer eine Weile bis ich mich an neue Geraeusche gewoehne. Im Laufe der Nacht hatten wir einige Tierbesucher_innen, die neugierig an unserem Zelt geraschelt haben und da ich nicht einschaetzen konnte, welche Tiere das waren, war an Schlaf nicht zu denken.

Am Morgen werden wir dafuer von einem wunderbaren Konzert an Vogelstimmen geweckt – ein buntes Durcheinander an Gesang, lautem Lachen und Schreien, das den fehlenden Schlaf locker wettmacht. Als ich aus dem Zelt schaue, blicke ich auf eine kleine Lichtung – ganz in Stadtnaehe aber sehr versteckt -, habe all die verschiedenen Voegelstimmen im Ohr und freue mich unglaublich, in den naechsten Monaten mehr ueber diese faszinierende Tierwelt herauszufinden. Was fuer ein toller Anfang!

Bike ready to go
Bike ready to go

On Starting

Honestly, I don’t know where to begin. It’s been over 4 weeks since we started cycling out of Sydney and sooo much has happened already. Getting used to cycling with all our gear, finding out about all the hills in New South Wales, meeting awesome people along the way, crying of exhaustion and being overall happy a few moments later. Or asleep.

Initially my plan was – of course – to write a lot in the first days and weeks, even if it was just for myself in my personal diary. Then I would later be able to remember what happened, how I felt and what was enjoyable and what was not. Well, so much for that plan – my personal diary so far consists of maybe 10 pages. I was – in general – just too exhausted to write much. But I guess the most vivid and important memories ‘stick’ anyway – so here goes:

The first day

We left Matt and Hannah’s house some time in the morning – after having a big breakfast of course. We had organized all our gear the evening before but it still took some time to load up our bikes and get them ready for the first time.

Us with loaded touring bikes
Us with loaded touring bikes

Our plan for the day was to meet up with another warmshowers host for coffee and chats as he lived in the general direction we were heading to. So off we went, finding our way through busy traffic trying not to wobble to much (me) and finding out quickly that hills are so much more exhausting with a heavily loaded bike (me again). It took us quite some time to cycle the roughly 20k to Grant, but once we arrived it was really nice talking to him and hearing some of his touring stories. He also offered us some coffee and cookies which we thankfully accepted (breakfast seemed to be ancient history already). As we wanted to take a ferry over to Manly Beach (which saved us riding over the Harbour Bridge and especially carrying the bikes down the bridge) Grant kindly showed us the way to the ferry on his bike and we enjoyed the ride.

My bike on the ferry
My bike on the ferry

The weather was perfect:

Out on the sea
Out on the sea

After the ferry ride we quickly got some more food supplies and then decided which way to go. We basically had two options: One would go north and include another ferry ride and the other would go north west over the Old Pacific Highway. We opted for the north western route as we didn’t want to go for another ferry ride (beautiful but costly as well). Torsten warned me several times that our chosen route would be hillier as well but I thought I might as well get into that right now. So far I haven’t minded hills too much, I just go slowly.

In the next couple of hours we managed to ride a bit further but we were still in the suburbs when it started to get dark. As we are riding in winter it gets dark at around 5pm which cuts the days pretty short. So then our daily ritual of finding a place to sleep began. Given that we just acquired a beautiful new tent we intended on using it and tried to find a space to camp. Seeing all the posh suburbian houses around us didn’t make that too easy at first but with a little help from Google Satellite View we managed to find a pretty well hidden spot in an old quarry. We quickly pitched our tent, ate some wraps as neither of us really wanted to cook and fell into bed.

Somehow I was really aware of all the new and strange noises around me all night and didn’t really get to sleep much. I love camping but it always takes some time getting used to new sounds. During the night we had several animal visitors searching for something around our tent and as I couldn’t identify them in my half conscious state sleep was a little hard to come by. The morning was the most wonderful concert of all kinds of birds singing and laughing though and it easily made up for the lack of sleep. It was just so beautiful, waking up in a little meadow not far from the city but completely hidden and just finding out about all the different kinds of birds and other animals which we have yet to discover. What an amazing start!

Bike ready to go
Bike ready to go

Warten in Sydney

Nach all unseren Gespraechen ueber die Fahrradtour geht es endlich los! Unser Flugzeug ist sicher in Sydney gelandet und nachdem wir nur etwas ueber zwei Stunden damit verbracht haben, unsere Fahrraeder am Flughafen wieder zusammen zu bauen und das Gepaeck zu organisieren, radeln wir zu unserem ersten Warmshowers-Host. Eleri hat uns eingeladen, fuer ungefaehr eine Woche bei ihr zu wohnen, so dass wir unsere Ausruestung organsieren und auf ein Paket mit Torstens Fahrradtaschen aus Deutschland warten koennen. Mein voll beladenes altes Mountainbike faehrt sich schon etwas anders und fuehlt sich am Anfang ganz schoen wackelig an. Aber nach und nach gewoehne ich mich daran und wir fahren kurze 8km zu Eleri.

p1100618_v1
Voll beladenes Fahrrad

Eleri ist nicht zu Hause als wir ankommen und hat uns vorsorglich schon erzaehlt, wie wir ins Haus kommen. Also bringen wir unsere Sachen ins Haus und machen es uns gemuetlich, was sich ohne unsere Gastgeberin erst ein bisschen komisch anfuehlt! Aber sie kommt kurz danach auch nach Hause und wir reden noch ein bisschen, bevor wir muede ins Bett fallen. Mit Fahrraedern fliegen ist anstrengend! Unser Zimmer mit angrenzendem Badezimmer entlohnt dafuer umso mehr – das ist ein Luxus, den wir in naechster Zeit wahrscheinlich nicht so oft haben werden.


In den naechsten Tagen erkunden wir Sydney und organisieren noch mehrere Sachen fuer unsere Tour. Wir schlendern zum Opera House, schauen in mehreren Fahrradlaeden nach Gepaecktraegern, Ersatzspeichen und mehr und gehen mit Eleri auf einen tollen Wochenendmarkt in einer alten Fabrikhalle, neben der auch gleich eine Ausstellung ist. Tollerweise ist auch noch eine Kuenstlerin, von der ich vor Jahren einmal gehoert habe, gerade in Sydney und begleitet eine Ausstellung. Also gehen wir am Sonntag zu Marina Abramovich in Residence: mit schalldaempfenden Ohrhoehrern nehmen wir an einer interaktiven Ausstellung teil, was eine sehr intensive Erfahrung ist. Ich bin froh ueber diesen Zufall!


 

Redfern Tent Embassy
Redfern Tent Embassy

Wir sprechen auch mit einigen Menschen an der Redfern Tent Embassy (Redfern Zelt-Botschaft). So wie ich das verstehe ist das eine andauernde Demonstration gegen ein grosses Bauprojekt inmitten von Redfern, Sydney, das gegen Landrechte von Aborigines verstoesst. Es war interessant fuer mich zu erfahren, dass der Streit um Land immer noch ein aktuelles Thema ist. Andererseits sollte es mich – wie bei vielen kolonialen Themen – nicht ueberraschen, dass alteThemen und Konflikte weiter andauern.


Sydney bot eine Vielfalt an spannenden Dingen und Orten, aber ich wurde zunehmend unruhig und wollte los. Leider hatten wir nach einer Woche immer noch keine Nachricht von unserem Paket aus Deutschland, also beschlossen wir, noch ein paar Tage zu warten. Eleri, unser Host, geht regelmaessig mit ihrem Rennrad trainieren und einmal haben wir sie ganz in der Frueh begleitet. Wir sind durch die Stadt zum Centennial Park geradelt und ich habe gemerkt, dass ich ganz schoen langsam bin :). Aber nun gut – mein aelteres Mountainbike ist aus der Masse von schnittigen Rennraedern auch ein bisschen herausgestochen. Schoen war es in der Morgenstimmung zwischen all den alten Baeumen trotzdem und der Kaffee und das Mandelcroissant danach schmeckten umso besser.

p1100916_v1
Centennial Park

Zwei Wochen nach unserer Ankunft in Sydney konnten wir immer noch nichts ueber den Verbleib unseres Pakets erfahren, weshalb wir beschlossen, uns trotzdem auf den Weg zu machen. Mit unserem Visum fuer Australien koennen wir nur drei Monate hier bleiben und wir wollten nicht laenger warten. Also verabschiedeten wir uns an einem sonnigen Samstagmorgen von Matt und Hannah, unseren zweiten Hosts. und los gehts! Mehr dazu in Kuerze…

 

Waiting in Sydney

So after all our planning we are finally here! Our plane landed safely in Sydney and after rebuilding our bikes and reorganizing our luggage at the airport for only about two hours we cycled towards the house of our first warmshowers host. Eleri kindly invited us to stay with her for a week or so while we would organize our gear and wait for a package from Germany containing Torsten’s panniers and more.
Handling the mountain bike which I’ve had for half my life but was now loaded with back and front panniers and a backpack felt more than a bit wobbly in the beginning. But after a bit I managed to cycle the 8 k or so to our destination for the day quite well.

p1100618_v1
Loaded Bike

Eleri wasn’t at home when we arrived and had told as how to get into her house. So we made ourselves at home which was a bit strange with her not being there! But we met her a little while later and talked a bit before going to sleep into our wonderful bedroom with attached bathroom. That may be a luxury we’re not going to have again for quite some time!


The next days were spent exploring Sydney and organizing things for our tour. So we did end up at the opera house at some point, perused several bike stores for racks, spokes and more and went to a nice weekend market and a gallery. Luckily an artist, I had heard about a few years ago, was in town and offered a free exhibit: So on Sunday we went to the Marina Abramovich In Residence Exhibition. With noise reducing headphones we took part in an interactive body art installation which was an intense experience and I’m glad for the coincidence of her being in Sydney when we were there!


 

Redfern Tent Embassy
Redfern Tent Embassy

We also  talked to some people at the Redfern Tent Embassy which is an ongoing demonstration about a large building project in the middle of Sydney which neglects Aboriginal rights on that particular piece of land. It was interesting how that is still an issue today (somehow I thought that was all in the past but then again when is that ever the case with colonisation?).


So Sydney offered lots of interesting places to go and things to see, but I was antsy to get going. Unfortunately there was still no sign of our package after the first week so we decided to stay even longer. We managed to get up really early and accompany Eleri on a Saturday morning training ride to Centennial Park on which I found out that I’m quite slow but what are you gonna do with an elderly mountain bike between all the fancy racing bikes? It was fun nonetheless and I really enjoyed the coffee and almond pastry afterwards.

p1100916_v1
Centennial Park

Two weeks later there was still no sign of our package so we finally decided to get going anyway. Our visa for Australia was only for three months and we didn’t want to spend any more time waiting. So on a Saturday morning we said good bye to Matt and Hannah, our second hosts in Sydney and finally – off we went! More on that later…!

 

Ueber unsere Routenplanung

Eine der Fragen, die wir am haeufigsten gestellt bekommen, ist, welchen Weg wir eigentlich genau nehmen wollen. Hier also der Versuch, dafuer eine Antwort zu finden:

Im Grossen und Ganzen wollen wir versuchen, von Australien nach Deutschland zu fahren. Dabei gibt es einige Kriterien, die fuer unsere genaue Routenplanung wichtig sind:

  •  Wir wollen so viel wie moeglich ueber Land reisen. Das heisst, soviel Fahrradfahren wie moeglich und so wenig Fliegen wie moeglich. Da um Australien herum nun mal ueberall Wasser ist (worauf viele von euch dankenswerterweise bereits hingewiesen haben 😉 ), werden wir einen Weg finden muessen, um von Australien nach Asien zu kommen. Idealerweise finden wir jemand, die/der uns auf einem Boot mit nach Osttimor oder Indonesien nimmt. Das haben laut Internetrecherche schon einige Menschen geschafft, generell ist es aber nicht so einfach, gerade zu dem Zeitpunkt, zu dem wir an einem Hafen sind, jemanden mit Boot zu finden. Es gibt leider auch keine Passagierfaehre und wir haben nicht wirklich viel Segelerfahrung. Falls das also nicht klappt, wuerden wir ein Flugzeug nehmen muessen.
  • Wir wollen so viel wie moeglich Fahrrad fahren. Aber: Diese Reise ist keine persoenliche Herausforderung, in der es darum geht, von Start nach Ziel zu fahren. Vielmehr geht es uns um Menschen, die wir unterwegs treffen und Erfahrungen, die wir machen. Manchmal kann es daher auch gut passen, ein Stueck mit dem Bus zu fahren oder zu trampen oder mal laenger an einem Ort zu verweilen.
  • Wir wollen ueber Land reisen, um zu sehen und spueren, wie sich Dinge langsam aendern und um ein Gefuehl dafuer zu bekommen, was um uns herum passiert. Auch hier wieder ein ‘aber’: Visumsbedingungen koennen sich ganz ploetzlich aendern und vielleicht bekommen wir fuer manche Laender gar kein Visum. Die politische Lage kann sich anspannen und je nachdem mag es dann vielleicht nicht mehr ratsam sein, durch ein bestimmtes Gebiet zu fahren. Alles in allem gibt es eine Vielzahl an Gruenden, warum sich unsere geplante Route aendern koennte. In jedem dieser Faelle muessten wir entweder zurueck, links oder rechts dran vorbei oder eben fliegen.
  • Und im Allgemeinen moechten wir eine grobe Idee haben, wo es hingehen kann, aber immer noch spontan unsere Plaene aendern koennen.

Nach diesem ganzen Vorgeplaenkel komme ich nun zur Sache – hier ist die grobe Route, auf die wir uns momentan geeinigt haben:

Von Sydney geht es nach Cairns oder Darwin und von da aus hoffentlich mit einem Boot weiter nach Osttimor oder Indonesien. Wahlweise bzw. gezwungenermassen auch mit dem Flugzeug. Dann wollen wir Osttimor und ein paar Inseln in Indonesien mit dem Fahrrad er-fahren, um dann weiter nach Malaysia und Thailand zu kommen. Welche Runden wir in Suedostasien noch drehen wollen, steht noch nicht fest. Weiter geht es dann ueber Myanmar nach Indien und vielleicht Bangladesh. Dort versuchen wir, ein Visum fuer Pakistan zu bekommen, um den wunderschoenen Karakoram-Highway von Islamabad nach Kashgar, China zu fahren. Dann geht es weiter durch Uzbekistan und Turkmenistan in den Iran. Von dort aus machen wir vermutlich einen Abstecher nach Aserbaidschan und vielleicht Armenien und Georgien. Weiter geht es in die Tuerkei und dann ueber eine noch nicht weiter definierte Route in noerdliche Richtung nach Deutschland.

Soweit also unser Plan, der sich ganz bestimmt noch viele Male aendern wird. Neben dieser grossen Idee beschaeftigen wir uns ganz konkret damit, Strecken und Routen fuer die naechsten Tage und vielleicht Wochen zu recherchieren. Alles andere wuerde momentan noch viel zu sehr ins Detail gehen.

 

On our route planning

One of the most frequently asked questions is which route we are going to take. So here is the attempt of an answer:

Basically, the plan is to go to Germany starting in Australia. Having said that, here are some important criteria which figure in our route planning:

  • We want to travel overland as much as possible. That means cycling where possible and hopefully avoid flying. As there is water all around Australia (as many of you pointed out 😉 ) we will have to find a way to cross from Australia to Asia. The best way for us would be to find a boat which some people have done but in general is not really easy to do. There is no passenger ferry and we do not have much sailing / boating experience. So if that does not work out we would have to fly.
  • We do want to cycle as much as possible, but: As this is not a personal challenge of crossing an imaginary finish line but rather about the people we meet and experiences we encounter along the way, sometimes it might be okay to take a bus or hitch a ride.
  • We want to travel overland (again) to see things changing slowly and to get a feel of what is happening around us. This again comes with a ‘but’: Visa requirements mights change or we might not get a visa for a certain country at all. The political situation in an area might suddenly be tense and cycling through there would no longer be advisable. All in all, there is a number of reasons why our planned overland route could change. In that case we would have to consider backtracking, changing our route or even flying.
  • We want to have a rough idea where we are going but still be able to spontaneously change our plans.

Having said all that, we agreed on a rough work-in-progress route which is the following:

Cycle from Sydney to Cairns or Darwin and hopefully find a boat to East Timor or Indonesia. If not, fly there. Cycle in East Timor and Indonesia and then to Malaysia up north towards Thailand. Do some loops in South East Asia. Cross over into Myanmar to India and maybe Bangladesh. Try to get a visa for Pakistan to again try and cycle the beautiful Karakoram Highway into Kashgar, China. From there cross Uzbekistan and Turkmenistan into Iran. Make a loop through Azerbaijan, maybe Armenia and Georgia. On to Turkey and then northwards bound to Germany on some not yet defined route.

So, this is our rough plan which will most definitely change somehow. Apart from that we concern ourselves with researching the next few days or possibly weeks (which roads to take, where to sleep, where to buy food). Everything else would just be too overwhelming.

Fahrrad vs. Auto in den Blue Mountains

Waehrend wir noch auf ein Paket mit Fahrradtaschen und Werkzeug aus Deutschland warten, beschliessen wir, die Gegend um Sydney ein bisschen zu erkunden. Ich moechte wandern gehen, weil ich das schon vermisse. Unser warmshowers-Host empfiehlt uns die Blue Mountains, die nur zwei Stunden westlich von Sydney liegen. Also stehen wir ausnahmsweise einmal ganz frueh auf, um einen der kurzen Wintertage voll auszunutzen. Es ist noch dunkel, als wir uns auf die Raeder schwingen und zum Zug fahren. Die Fahrradabteile finden wir schnell und sind nur kurz ueberrascht als sie genauso aussehen wie ein normales Durchgangsabteil, nach dem man die Sitzabteile erreicht. Dann sehen wir die Haengevorrichtungen an der Decke, an denen man genau ein Fahrrad pro Abteil aufhaengen kann. Das tut es!

Mit einem Kaffee in der Hand und selbstgemachten Zimtschnecken zum Fruehstueck geniessen wir die Zugfahrt. Der Zug windet sich langsam durch die Vororte von Sydney bis er nach und nach kleine Doerfer und Staedte in den Blue Mountains erreicht. Es ist ein tolles Gefuehl, endlich mal wieder Zug zu fahren: In Deutschland habe ich das dauernd gemacht und kann dabei herrlich entspannen bzw. momentan langsam wach werden. Nach einer Weile steigen wir aus und radeln zum Beginn unseres Wanderweges. Dort treffen wir eine Familie, die ich nach Sonnencreme frage – aus irgendeinem Grund dachte ich, dass es eher wolkenverhangen werden wuerde und habe keine mitgebracht.


Danach machen wir uns auf den Weg zu unserer dreistuendigen Wanderung (naja, es waere wesentlich schneller gegangen, haette ich nicht alle zwei Minuten fuer ein Foto anhalten muessen) auf dem National Pass Trail, der ueber / unter / und an Sandsteinklippen entlang fuehrt. Frueh am Morgen war das Tal noch von Wolken bedeckt und wir hatten ein Stueck ueber den Wolken einen unglaublich tollen Ausblick!

p1100749

p1100676

Der Weg ist einfach zu laufen aber wunderschoen. Es riecht nach Eukalyptusbaeumen und wir sehen bunte Papageien.

p1100839

Nach unserer Rueckkehr zur Conservation Hut geniessen wir einen Kaffee und machen uns dann auf den Weg nach Katoomba. Zwischendrin halten wir mehrmals an, um uns kleine Wasserfaelle und Steinformationenen anzuschauen.

Waehrend die Zugfahrt noch ziemlich flach war, fuehrt die Strasse hoch und runter ueber mehrere kleine und grosse Huegel. Das ist ganz schoen anstrengend, vor allem nachdem wir schon wandern waren! Also halten wir beim naechsten Supermarkt an, um uns erst mal wieder mit Essen zu versorgen. Unser letzter Stopp des Tages fuehrt uns zu den Three Sisters (Drei Schwestern), die wahrscheinlich bekannteste Sandsteinformation in den Blue Mountains. Es fuehrt direkt eine Strasse hin, weswegen wir uns ploetzlich inmitten von Busladungen von Touristen wieder finden.

p1100853


Als ich wieder im Zug sitze und voellig fertig von einem Tag voller wandern und Fahrrad fahren bin, faellt mir auf, dass ich es trotzdem wesentlich mehr genossen habe, als aehnliche Tage in Neuseeland. Dort sind wir mit dem Auto durch Gebiete gefahren und haben oft angehalten, um uns kurz etwas anzuschauen. Ich hatte oft gar nicht so Lust auf diesen dauernden Wechsel von Auto und Natur-Sightseeing.

Als wir heute mit dem Fahrrad durch die Natur gefahren sind, ist es der Weg der im Vordergrund steht und nicht unbedingt die vorgegebenen Dinge, die Schilder oder Reisefuehrer vorschlagen. An dem Tag in den Blue Mountains habe ich jeden Huegel gespuert, jedes bisschen Wind, die Sonne und die kalte Luft (es ist schliesslich Winter hier). Ich fand es anstrengend, die Berge rauf zu fahren und habe es genauso genossen, sie in hoher Geschwindigkeit runter zu fahren. Es war schoen, mal vom Fahrrad runter zu kommen und die Gegend zu Fuss zu erkunden und genauso schoen, dann wieder aufs Fahrrad zu springen und weiter zu fahren. Und vielleicht am schoensten, danach im Zug zu sitzen und unglaublich viel zu essen und mit den Gedanken noch an den wunderbaren Erlebnissen von heute zu haengen… Ich freu mich sehr auf mehr Tage wie heute!

Bike vs. Car in the Blue Mountains

While we are waiting for the rest of our gear in Sydney we decide to explore the area around us for a bit. I want to go hiking because I miss it already and our warmshowers host recommends the Blue Mountains which are just a 2-hour train ride away from Sydney. So we change our daily routine just a tiny bit and get up really early to make the most of the few hours of daylight in the mountains. We hop on our bikes, find the bike compartments in the train and are only slightly puzzled when they look just like a normal entrance area (the one before you get to the seating area). Then we notice the hanging devices in the ceiling where you can hang one bicycle per compartment – good enough!

With a coffee in our hands and home made cinnamon buns for breakfast we thoroughly enjoy the train ride. It slowly meanders through the city outskirts until it reaches the smaller villages in the Blue Mountains. It is a nice feeling finally being on a train again – something I used to do all the time in Germany. So after a while we get off and cycle to the trail head in beautiful sunny weather. Once we are there I ask a family for sunscreen – assuming that it would be a cloudy day I didn’t bring any.


 

After that we set off to a 3 hour hike (could have done it faster if not for the many many photo stops) on the National Pass Trail which leads over / under / along sandstone cliffs. In the morning the valley was still covered in clouds which was seriously stunning and made me stop for pictures just about every two minutes.

p1100749

p1100676

Apart from that the track was easy but really nice and we smelled eucalyptus trees and saw some really colourful parrots!

p1100839

 

After returning  to conservation hut we enjoyed a coffee and then cycled on to Katoomba while making several stops along the way. Whilst the train ride was mostly on relatively flat terrain, the bike ride sure was not: Up and down we went and after hiking that sure is exhausting. So we made breaks for buying food and to do one smaller hike to explore the area a bit more. And then on to the Three Sisters which are probably the most famous sandstone formation in the Blue Mountains. They are also accessible by road which is why there are busloads of tourists.

p1100853


 

As exhausting as the combination of hiking and cycling was, it still made me realize that I enjoyed it so much more than similar outings in New Zealand with being in a car and stopping every so often to walk between 0 and 30 minutes to look at something. With cycling between things it is the journey that is the main event and not necessarily the things you are cycling towards. On that day in the Blue Mountains I felt every hill, every bit of wind, the sun and the slight overall chill (it is winter after all). I felt my exhaustion going up a hill and the exhilaration of coasting down. I was happy to get off the bike for a while and go on exploring into the bush and then again happy to cycle on. And maybe happiest while settling down in the train towards home, eating huge amounts of food and reminiscing about a wonderful day outside. I am really looking forward to a lot more of that.

“Jedem Anfang…

…wohnt ein Zauber inne, der uns beschuetzt und der uns hilft zu leben.” (Hermann Hesse)
Noch sitze ich hier in Auckland gemuetlich auf dem Sofa, doch die Tage sind gepraegt von Vorbereitungen fuer die Fahrradtour. Wir besorgen noch eine Regenjacke, diverse Merinokleidungsstuecke, die es im Angebot gab, und bestellen ein Zelt, das in der naechsten Zeit unser Zuhause sein wird. So wird die To-Do-Liste langsam kleiner und ich habe ein bisschen Zeit, nochmal in Fahrradreiseblogs zu schmoekern und mich von dem Anfangszauber gefangennehmen zu lassen. Manchmal fuehlt sich das tatsaechlich ganz zauberhaft an und ich kann kaum glauben, dass es endlich losgeht. Manchmal schwirren mir aber auch andere Gedanken im Kopf herum und das macht mich ein bisschen nervoes. Was ist, wenn mir das doch nicht so viel Spass macht? Oder bin ich eigentlich gerade fit genug?

Viele Gespraeche sind gerade von der Tour gepraegt und immer wieder hoere ich Reaktionen wie: “Wow, das ist ja toll! Oh, das klingt so… gross!” Manchmal erzaehle (und denke) ich dann, dass ich es eigentlich gar nicht “gross” finde, weil es ja im Endeffekt auch nur um jeden einzelnen Tag geht und wir nicht alles im Voraus planen. Jetzt steht zum Beispiel erstmal Australien auf dem Plan und fuer die Zeit danach haben wir bis jetzt nur eine grobe Route im Kopf. Aber manchmal habe ich gerade auch Momente, wo mir das alles unglaublich “gross” erscheint – immerhin erstreckt sich dieser Plan auf 1-2 Jahre meines Lebens und ist schon ziemlich anders als das, was ich bis jetzt gemacht  habe.

Und doch finde ich bei Hermann Hesse Inspiration:

“(…) Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. (…)”

So sehr es Zeiten in meinem Leben gab und geben wird, in denen ich Gewohnheiten und bequemes Leben geschaetzt habe und schaetzen werde, so sehr sind mir Veraenderung und neue Erfahrungen wichtig. Und das damit verbundene Weiter-werden, das Wachsen, die Auseinandersetzung mit mir selbst. So schwanke ich also zwischen zauberhaften Anfaengen und meinen Zweifeln und freue mich aber vor allem sehr, dass es bald los geht!!

One Week…

…and slowly but steadily everything seems to be falling into place. We’re settled in Auckland at the moment, at a shared-house kind of thing and preparing for our departure to Sydney in a few days.
So we finally sold our car which is a load of my mind and heart. As much as I valued travelling around in it – I’m so glad not to have it any more right now. Selling a car in the months from April to September is a very hard thing to do here as most backpackers leave around March / April and the new ones only come in September / October. We knew about that and still, sometimes knowing doesn’t change your reality and so we went to a carmarket, wrote about a thousand online ads and posted flyers in hostels around Auckland CBD. And finally, after lots of testdrives, waiting, responding to inquiries and more waiting someone decided to buy it.
So we switched to sleeping in a tent which is way too small for the two of us. That’s why we ordered a new tent which will be waiting for us in Sydney. I’m actually very excited about that as it’s going to be our home for the next few years! In the meantime we’re organizing our stuff, getting more merino-clothes (because after all, it’s New Zealand and merino wool is kind of a thing here 😉 ) and really, the hardest part is to eat all of our leftover food! In the car we had lots of space for food supplies and we keep finding more and more in different bags and backpacks now that the car is gone. And it’s not that easy to combine couscous and peanuts and milkpowder with lime jam and marmite. Ideas, anyone? 🙂

And we’re doing some biking by the way which is when I discovered that Auckland is really hilly and that riding in big cities with no bicycle lanes is not that much fun. But actually it’s still more fun than to be stuck in a car in heavy traffic…