Fahrrad vs. Auto in den Blue Mountains

Waehrend wir noch auf ein Paket mit Fahrradtaschen und Werkzeug aus Deutschland warten, beschliessen wir, die Gegend um Sydney ein bisschen zu erkunden. Ich moechte wandern gehen, weil ich das schon vermisse. Unser warmshowers-Host empfiehlt uns die Blue Mountains, die nur zwei Stunden westlich von Sydney liegen. Also stehen wir ausnahmsweise einmal ganz frueh auf, um einen der kurzen Wintertage voll auszunutzen. Es ist noch dunkel, als wir uns auf die Raeder schwingen und zum Zug fahren. Die Fahrradabteile finden wir schnell und sind nur kurz ueberrascht als sie genauso aussehen wie ein normales Durchgangsabteil, nach dem man die Sitzabteile erreicht. Dann sehen wir die Haengevorrichtungen an der Decke, an denen man genau ein Fahrrad pro Abteil aufhaengen kann. Das tut es!

Mit einem Kaffee in der Hand und selbstgemachten Zimtschnecken zum Fruehstueck geniessen wir die Zugfahrt. Der Zug windet sich langsam durch die Vororte von Sydney bis er nach und nach kleine Doerfer und Staedte in den Blue Mountains erreicht. Es ist ein tolles Gefuehl, endlich mal wieder Zug zu fahren: In Deutschland habe ich das dauernd gemacht und kann dabei herrlich entspannen bzw. momentan langsam wach werden. Nach einer Weile steigen wir aus und radeln zum Beginn unseres Wanderweges. Dort treffen wir eine Familie, die ich nach Sonnencreme frage – aus irgendeinem Grund dachte ich, dass es eher wolkenverhangen werden wuerde und habe keine mitgebracht.


Danach machen wir uns auf den Weg zu unserer dreistuendigen Wanderung (naja, es waere wesentlich schneller gegangen, haette ich nicht alle zwei Minuten fuer ein Foto anhalten muessen) auf dem National Pass Trail, der ueber / unter / und an Sandsteinklippen entlang fuehrt. Frueh am Morgen war das Tal noch von Wolken bedeckt und wir hatten ein Stueck ueber den Wolken einen unglaublich tollen Ausblick!

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Der Weg ist einfach zu laufen aber wunderschoen. Es riecht nach Eukalyptusbaeumen und wir sehen bunte Papageien.

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Nach unserer Rueckkehr zur Conservation Hut geniessen wir einen Kaffee und machen uns dann auf den Weg nach Katoomba. Zwischendrin halten wir mehrmals an, um uns kleine Wasserfaelle und Steinformationenen anzuschauen.

Waehrend die Zugfahrt noch ziemlich flach war, fuehrt die Strasse hoch und runter ueber mehrere kleine und grosse Huegel. Das ist ganz schoen anstrengend, vor allem nachdem wir schon wandern waren! Also halten wir beim naechsten Supermarkt an, um uns erst mal wieder mit Essen zu versorgen. Unser letzter Stopp des Tages fuehrt uns zu den Three Sisters (Drei Schwestern), die wahrscheinlich bekannteste Sandsteinformation in den Blue Mountains. Es fuehrt direkt eine Strasse hin, weswegen wir uns ploetzlich inmitten von Busladungen von Touristen wieder finden.

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Als ich wieder im Zug sitze und voellig fertig von einem Tag voller wandern und Fahrrad fahren bin, faellt mir auf, dass ich es trotzdem wesentlich mehr genossen habe, als aehnliche Tage in Neuseeland. Dort sind wir mit dem Auto durch Gebiete gefahren und haben oft angehalten, um uns kurz etwas anzuschauen. Ich hatte oft gar nicht so Lust auf diesen dauernden Wechsel von Auto und Natur-Sightseeing.

Als wir heute mit dem Fahrrad durch die Natur gefahren sind, ist es der Weg der im Vordergrund steht und nicht unbedingt die vorgegebenen Dinge, die Schilder oder Reisefuehrer vorschlagen. An dem Tag in den Blue Mountains habe ich jeden Huegel gespuert, jedes bisschen Wind, die Sonne und die kalte Luft (es ist schliesslich Winter hier). Ich fand es anstrengend, die Berge rauf zu fahren und habe es genauso genossen, sie in hoher Geschwindigkeit runter zu fahren. Es war schoen, mal vom Fahrrad runter zu kommen und die Gegend zu Fuss zu erkunden und genauso schoen, dann wieder aufs Fahrrad zu springen und weiter zu fahren. Und vielleicht am schoensten, danach im Zug zu sitzen und unglaublich viel zu essen und mit den Gedanken noch an den wunderbaren Erlebnissen von heute zu haengen… Ich freu mich sehr auf mehr Tage wie heute!

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