Ein neuer Tag beginnt und es ist ein ruhiger Radeltag mit wenig Verkehr. Kurz nachdem wir Rae und Bobs Haus verlassen, halten wir nochmal an und Torsten zieht seinen wackeligen Vorderradgepaecktraeger fest. Danach verliere ich mich in meinen Gedanken waehrend wir gemuetlich ueber Berge und Sandstrassen fahren. Ich bin auch ein bisschen traurig. Die Zeit mit Rae und Bob war einfach wunderschoen: Ich habe lange nicht mehr so viel gelacht und wir haben uns schnell sehr gut verstanden. Der Abschied war schwer fuer mich und ich vermisse sie ein bisschen.
Waehrend unserer Mittagspause halten zwei Bauern an und fragen, ob wir ihre entlaufenen Kuehe gesehen haben. Wir verneinen und erzaehlen ihnen ein bisschen was von unserer Tour. Die beiden lachen unglaeubig. Neben dieser Begegnung passiert nicht viel und wir finden einen Platz fuer unser Zelt als es dunkel wird.
Ich stampfe laut durch das hohe Gras, um Schlangen zu vertreiben und dann goennen wir uns jede_r eine Halb-Flaschen-Dusche. Nicht sehr ergiebig, aber es gibt hier kein Wasser und unsere Vorraete reichen gerade mal noch fuers Abendessen.
Unsere erste Mission am naechsten Tag ist dann also, in ein nahegelegenes Dorf zu fahren und Wasser zu finden. Dort treffen wir eine nette Frau, die uns unsere Wasserflaschen an ihrem Regenwassertank auffuellen laesst. Wir unterhalten uns ein bisschen und radeln dann zum Strand, um zu fruehstuecken. Daran koennte ich mich gewoehnen:
Spaeter, als wir nach Maryborough fahren, entdecken wir diese faszinierende Fledermauskolonie:
Nachdem wir uns in Maryborough wieder mit Lebensmitteln eingedeckt haben, beginnt unsere langwierige Suche nach einem Schlafplatz. Meistens benuzten wir fuer unsere Navigation On- und Offlinekarten auf unseren Telefonen und das hat bis jetzt auch ganz gut geklappt. Aber heute schlaegt Google Maps eine Route vor, die es einfach nicht gibt. Also landen wir irgendwo zwischen Ananasfeldern und einem Wald statt einem Campingplatz mit Dusche. Aber nun gut, wir finden einen ganz gut versteckten Platz im Wald fuer unser Zelt und bauen auf. Am Morgen geniessen wir dafuer ein wunderschoenes Fruehstueck neben einem kleinen See…
Danach beginnt ein neuer Radeltag. Ich liebe das Licht und die Farben in Australien – das macht Fotografieren wirklich einfach.
Himmel und Erde:
Alles voller Zuckerrohrfelder:
Und Zuckerrohrfeuer (die Reste werden von den Zuckerfabriken verbrannt):
Heute brauchen wir dringend eine Dusche und zelten daher neben einem Gasthaus. So einige Gasthaeuser bieten hier einen kostenlosen Zeltplatz (bzw. Stellplatz fuer Wohnwaegen) an, wenn man dafuer ein Bier trinkt oder etwas isst. Direkt vor dem letzten Huegel finde ich alles auf einmal furchtbar anstrengend und fuehle mich ungefaehr so langsam wie am Anfang als es bergauf ging. Das ist nicht besonders gut fuer meine Stimmung bis ich nach unten kucke und meinen ersten Platten dieser Tour entdecke. Naja, es haette zu keiner besseren Zeit kommen koennen! Ich pumpe noch einmal schnell auf, strampele den Huegel hoch und beschliesse dann, den Schlauch am Morgen zu flicken. Jetzt geniessen wir erstmal unser wohlverdientes Bier und mehr noch die Dusche in der Dixieklo / -dusche / -waschbeckenkombination. Lustig!
Der naechste Tag ist anstrengend. Wir haben online einen netten kleinen Campingplatz gefunden, der aber leider 110km weg ist. Das allein waere schon viel, aber natuerlich sind da noch so einige Huegel dazwischen und – wie koennte es anders sein – der Gegenwind macht sich heute mal wieder besonders bemerkbar. Im Laufe des Tages wird mir klar, dass weiterfahren immer anstrengender wird und noch dazu wird es schon dunkel. Wir ueberlegen, wild zu zelten, haben aber klein Glueck mit der Suche, da alles abgezaeunt ist oder sonstwie schlecht zu erreichen. Torsten macht das nicht viel aus, da er noch genug Energie hat, aber nach 100km habe ich genug. Wir haben ausserdem nicht genug Essen fuer morgen und entscheiden uns daher, in einem nahegelegenen Campingplatz neben einer Tankstelle zu bleiben. Direkt neben der Tankstelle heisst auch direkt neben der Strasse und mittendrin stehen wir eingepfercht zwischen Wohnwaegen.
Es ist nicht besonders schön, aber es gibt Pommes und so müssen wir nicht kochen. Mit einer Serie verkriechen wir uns ins Zelt und erholen uns von dem langen Tag. Morgen geht’s weiter!