Von Geduld und Ueberraschungen

Am naechsten Morgen faellt uns das Loskommen schwer, v.a. nachdem uns Maria mit Crumpets (eine Art luftiger Toast) mit Butter und viel Honig verwoehnt. Aber voller Disziplin – wie wir nun mal sind 😉 – machen wir uns nach dem Fruehstueck auf den Weg nach Newcastle.

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Newcastle am Meer

In diesen ersten Tagen unserer Radtour sind wir meist voll beschaeftigt – entweder mit Fahrradfahren, damit, einen schoenen Platz zum Essen finden oder Essen und Ausruhen. Wir halten nicht wirklich viel an, um uns Staedte anzuschauen oder auch nur um Fotos zu machen. Der Fokus ist ganz auf dem Fahrradfahren und alles was dazu gehoert: Essen, Routenplanung und viel Schlafen. Leider habe ich noch dazu von Anfang an eine Erkaeltung, so dass alles ein bisschen anstrengender ist als es sein muesste.

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Faehrfahrt nach Hawks Nest

Am vierten Tag macht es dann immer weniger Spass und ich fuehle jeden Huegel und meine Erschoepfung. Meine Muskeln tun weh, die Nase laeuft und es ist insgesamt ganz schoen anstrengend. Wir muessen uns ein bisschen beeilen, da wir die letzte Faehre nach Hawks Nest erwischen wollen. Dafuer werden wir jedoch mit einer wundervollen Ueberfahrt im goldenen Abendlicht belohnt.

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Mein Fahrrad auf dem Dach der Faehre

In Hawks Nest suchen wir einige Zeit nach einem Platz, um unser Zelt aufzustellen und fahren schliesslich noch 10km weiter zu einem Campingplatz. Aber erst nachdem uns jemand erzaehlt, dass wir das um diese Zeit auf keinen Fall noch schaffen koennen, weil das mit dem Auto ja schon 20 Minuten dauert! Die Entfernungseinschaetzungen, die wir so bekommen sind schon lustig manchmal!

Als wir ankommen, fragen wir eine Gruppe in einem Campervan, wo wir unser Zelt aufstellen koennen und einer der Maenner bringt uns wenig spaeter uebrigen Bratreis vorbei und am naechsten Morgen eine Bibel. Da ich unglaublich muede bin, ist meine Dankbarkeit, nicht kochen zu muessen, sehr gross und ich schlafe gluecklich ein. Am naechsten Morgen hoere ich ein swuusch-Geraeusch aus dem Fluss nebenan und sehe einen Delfin flussaufwaerts schwimmen! Wow!

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Ruhige Strassen im Myall Lake National Park

Den naechsten Tag radeln wir entspannt durch den Myall Lake National Park und wir treffen nur ab und zu mal einen Campervan oder Pickup Truck. Wir geniessen eine entspannte Pause am Strand und lernen einen kleinen Vogel namens Willy Wagtail (Willy Wedelschwanz) kennen.

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Willy Wagtail

Ein bisschen spaeter ueberzeugt uns ein Faehrmann, nicht die Faehre zu nehmen, sondern entlang einem Fuss- und Radweg zu fahren, der erst vor kurzem neu gemacht wurde. Es ist wunderschoenes Buschland mit rotem, harten Sand unter unseren Reifen. Aber als der Tag fortschreitet, merke ich meine Erkaeltung immer mehr und sehne mich nach flachen asphaltierten Strassen.

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Im Busch

Am Ende ist alles nur noch anstrengend und ich mag nicht mehr weiterfahren. Wir schaffen es gerade noch so bis zum Campingplatz des Nationalparks und ich fuehle mich angesichts des wunderschoenen Sees nebenan und der vielen tollen Voegel um uns rum ein bisschen besser.

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Myall Lake
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Kookaburra

Also waschen wir uns im See und sind danach immer noch ein bisschen klebrig, was uns aber nicht weiter zu denken gibt. Ich falle kurze Zeit spaeter ins Bett und bin am naechsten Morgen immer noch muede. So macht uns Torsten einen schwarzen Tee, um ein bisschen wacher zu werden. Da wir nur noch wenig Trinkwasser haben, nimmt er Wasser aus dem See – abgekocht sollte das kein Problem sein! Gesagt und getan, aber hm… der Tee schmeckt ein bisschen, nein ziemlich komisch! Fast… salzig! Tja, der wunderschoene See neben uns ist also ein Salzwassersee – wer haette das gedacht? Das erklaert dann wohl auch den Delfin im Myall River am Tag vorher…

Nach dieser Ueberraschung radeln wir los, um ganze 30km zu schaffen. Meine Erkaeltung bricht nun voellig durch und mir ist abwechselnd heiss und kalt und selbst einfachstes Fahrradfahren auf einer flachen Strasse ist unglaublich anstrengend. Also entschliessen wir uns, einen Pausentag im Booti Booti National Park einzulegen. Das ist zwar noetig, aber toll finde ich diese gezwungene Pause nicht: Wir haben gerade erst angefangen und jetzt schon wieder anhalten zu muessen passt irgendwie nicht. Noch dazu ist unterwegs Kranksein auch etwas anstrengend: Ich will mein eigenes Zimmer und moechte einen Wasserkocher haben, um dauernd Tee kochen zu koennen (ohne jedes Mal vorher unseren Kocher zusammenbauen zu muessen). Ich will im Bett liegen und stundenlang Serien kucken. Stattdessen trinke ich Wasser und lese, da meine Laptopbatterie natuerlich genau heute den Geist aufgibt, und bemitleide mich ein bisschen. Naja. Natuerlich ist direkt neben unserem Campingplatz ein toller Strand und es gibt sogar Duschen hier. Und ein bisschen Ausruhen ist halt eben doch genau das was ich brauche. Morgen ist es hoffentlich besser!

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Strand im Booti Booti NP – schon ganz schoen hier!

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