Neue Energie

Zwei Tage spaeter gehts mir viel besser und wir koennen weiter. Am Morgen treffen wir die ersten Touren-Radfahrerinnen – zwei Frauen, die genau wie wir auf dem Weg von Sydney nach Cairns sind! Es ist toll, sich auszutauschen – aber leider treffen wir sie danach nicht mehr. Unsere Geschwindigkeiten sind wohl zu unterschiedlich.

Wie immer versuchen wir den Highway zu vermeiden und entdecken einen sumpfigen Fluss…

p1110227tolles gruenes Buschland…

p1110231beeindruckende Straende mit tollen Felsformationen…

p1110233und einen schnell gefundenen Campingplatz in der Natur puenktlich zum Sonnenuntergang:

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Reisegeschichten und Inspiration

Da uns zwei Gastgeber_innen fuer den naechsten Tag zusagen, beschliessen wir, noch einen Tag laenger in Port Macquarie zu bleiben: Sanne und Marc sind gerade erst von ihrer vierjaehrigen Motorradtour zurueckgekommen und leben sich jetzt in Port Macquarie ein. Es ist spannend, sich mit ihnen zu unterhalten und irgendwie auch lustig, dass wir gerade in so unterschiedlichen Stadien von unseren Reisen sind. Die beiden haben waehrend ihrer Reise uebrigens eine Pause von ein paar Monaten gemacht, um zwischendurch zurueck in Australien ein bisschen Geld zu verdienen. Das konnte ich mir erst gar nicht vorstellen, aber wer weiss was uns passiert. Torsten und ich werden immer wieder neu von Menschen und Orten inspiriert und es gibt ganz schoen viel zu entdecken zwischen Australien und Deutschland. Wer weiss, vielleicht brauchen wir dann zwischendrin auch mal eine Pause ;).

Zu viel Sand

Am naechsten Tag beschliessen wir nach reiflicher Ueberlegung eine ruhige Strasse neben dem Strand zu nehmen. Unsere Recherche und mehrere Gespraeche mit verschiedenen Menschen sagen uns, dass die Strasse nicht in bestem Zustand ist und es zwischendurch immer mal wieder sandige Abschnitte gibt. Aber Menschen haben uns auch von anderen (gut fahrbaren) Strassen abgeraten und wir entscheiden uns, diesmal nicht auf sie zu hoeren. Das erste Stueck ist harter Sand und es faehrt sich gut. Wir fahren sogar an Arbeitern vorbei, die die Strasse gerade neu machen.

p1110260Aber nach ungefaehr 5km wird die Strasse immer schlechter. Der harte Sand verschwindet und wir geben schnell auf, durch den weichen Sand zu fahren. Dieses Auto hats wohl auch nicht geschafft:

p1110263_v1Am Ende ist es so schlimm, das wir schieben muessen, so dass Torsten vorschlaegt, am Strand entlang zu schieben, weil der Sand da vielleicht haerter ist. Im Gegenteil, der Sand ist noch weicher. Wir schieben und ziehen unsere voll beladenen Fahrraeder jetzt also durch den feinsten Sand, den ich jemals gesehen habe und sinken mit jedem Schritt tiefer ein. Ich muss ca. alle 20 Meter anhalten, weil es einfach zu anstrengend ist. Ich fluche und schreie und heule, aber es hoert keiner zu – ausser die ewigen Wellen und die bruetend heisse Sonne. Es ist wirklich einfach beschissen. Ich wuensche mir, auf die Ratschlaege gehoert zu haben, aber umdrehen ist jetzt irgendwie auch zu spaet. Also schieben wir weiter. Torsten ganz stoisch und ich fluche ein bisschen lauter. Und genau in dem Moment als ich denke, dass ich das auf keinen Fall noch 5km (dann wissen wir, dass die Strasse besser wird) durchhalten kann, kommt ein Pickup Truck an uns vorbeigefahren und der Fahrer fragt mich, ob wir nicht mitfahren wollen. JA, JA, HUNTERTAUSENDMAL JA! Auf meine Erklaerung, dass es wohl eine ziemlich doofe Idee gewesen ist, hier lang zu fahren, sagt Tim (der Fahrer) nur, dass wir alle manchmal doofe Entscheidungen treffen. Also heben wir die Fahrraeder und unser ganzes Gepaeck auf die Ladeflaeche und geniessen die Fahrt wie wir noch nie eine Autofahrt genossen haben. Die Fahrt und aber vor allem das ehrliche Hilfsangebot, das in keinster Weise herablassend war, war wieder mal ein kleiner (und in dem Moment ziemlich grosser) Teil der Magie vom Fahrradreisen! Danke Tim!

p1110268Spaeter, nachdem wir unsere Fahrraeder von dem ganzen Sand befreit haben, sehen wir unsere ersten Kaengarus und muessen zweimal hinschauen, ob es wirklich welche sind. Leider ist es schwierig, Fotos zu machen, weil sie immer weghoppeln, wenn wir anhalten. Und dann kommen wir endlich bei Eileen an, unserer Gastgeberin fuer heute, und duerfen uns eine Nacht in ihrem bequemen Wohnwagen ausruhen.

Neue Energie

Am naechsten Morgen geniessen wir ein entspanntes Fruehstueck mit Eileen und lernen sie ein bisschen kennen. Es ist total nett von ihr, uns aufzunehmen, da sie in letzter Zeit viele Gaeste hatte – dankeschoen!

Und so bringen uns die Strassen weiter gen Norden und es ist meist langweiliges Radeln auf viel befahrenen geraden Strassen. Aber da es nicht besonders huegelig ist, kommen wir gut voran. Da wir ausserdem lange brauchen, um einen Platz zum Wildcampen zu finden, haben wir am Schluss unsere ersten 100km auf dem Tacho stehen! Ich bin total fertig, aber auch aufgeregt: Oft denke ich, kaum voran zu kommen und finde mich zu langsam, aber die Muskeln werden anscheinend doch staerker!

Also wollen wir an unserem tollen Zeltplatz am Strand mit viel Essen und einem heissen Tee feiern, aber leider macht unser Kocher nicht mit: Die Gaspatrone, die wir heute gekauft haben, passt nicht zum Kocher, was mich ganz schoen nervt. Nach so viel koerperlicher Anstrengung habe ich Lust, mir was Gutes zu tun, aber was solls. Wir haben noch Reis und Gemuese von gestern und im warmen Abendlicht ist das auch okay. Und dann ab in die warmen Schlafsaecke – es ist bitterkalt! Gute Nacht!

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