Seit Mitte Februar bin ich nun fast durchgehend unterwegs, war viel beim Wandern, bin in vielen Seen und Fluessen geschwommen, war viel draussen. Und habe nur selten zwei Naechte an einem Ort geschlafen. Daher ist es gerade an der Zeit, mal wieder etwas langsamer zu machen. Wir sind seit ein paar Naechten an einem Campingplatz am Meer und neben Ausruhen in Form von Lesen, Strandspaziergaengen und Sonne auf die Haut scheinen lassen, komme ich auch dazu, so einiges nachzuholen, was in der letzten Zeit zu kurz gekommen ist. D.h. Mails und Blog schreiben, Fotos hochladen und sortieren, fuer die Arbeit recherchieren und vieles mehr. Alles in allem sitze ich stundenlang vor dem Computer und merke wieder mal, dass ich das absolut nicht mehr gewoehnt bin: Meine Augen werden nach ein paar Stunden trocken, ich habe den ganzen Tag lang fast keinen Hunger und bekomme nach dem vielen Sitzen oft Bauchweh, weil mir die Bewegung fehlt. Diese und andere Symptome fallen mir momentan sehr auf, weil sie aus der Reihe fallen. Vor einem Jahr haette ich sie wahrscheinlich normal gefunden oder zumindest nicht direkt auf das viele Sitzen oder auf die Arbeit vor dem Computer zurueckgefuehrt.
Und so merke ich immer mehr, dass mir diese beiden Sachen nicht gut tun. Schon in Deutschland habe ich bei Seminaren, sofern es moeglich war, gerne draussen gearbeitet und gemerkt, dass mir die frische Luft gut tut. Auch konnte ich noch nie besonders gut still sitzen, vor allem nicht auf einem Stuhl mit beiden Beinen auf dem Boden, wie es die gute Erziehung (nicht die meiner Eltern 😉 ) vorschreibt. Ich kann aber sehr gut mit hochgelegten Beinen sitzen oder im Liegen zuhoeren. Gerne draussen, unter einem schattenspendenden Baum. Und statt 5 Stunden alleine vor einem Computer zu sitzen, diskutiere ich zwischendurch lieber mit Menschen und stehe alle 15 Minuten auf, um irgendwas zu holen.
Natuerlich gibt es hier Ausnahmen und es ist nicht alles klar: Wenn ich einen Text schreibe, macht es fuer mich auch Sinn, laenger als 15 Minuten am Stueck sitzenzubleiben. Und manchmal lenken mich die Geraeusche draussen zu sehr ab. Und ich finde, dass Computer insgesamt schon sehr sinnvolle Hilfsmittel sind.
Und so bleibt am Schluss die Frage, wie ich arbeiten (und damit ist automatisch auch immer leben gemeint) moechte. Welche Taetigkeiten moechte ich ausfuehren und unter welchen Bedingungen? Und wie lange pro Tag / pro Woche? Ich habe darauf keine eindeutigen Antworten, weil das fuer mich auch noch von ganz vielen anderen Faktoren abhaengt (Kolleg_innen, Wetter, Aufgabe, Ziele, …). Nur gerade jetzt weiss ich ziemlich eindeutig, dass es mir an Tagen an denen ich nicht 5 Stunden vor dem Computer sitze, gesundheitlich besser geht. Diese Erkenntnis klingt fast zu einfach, als dass sie von Bedeutung sein koennte. Stimmt an und fuer sich, das Schwierige ist natuerlich auch, etwas daraus zu machen und das Leben daraufhin gehend zu veraendern. In diesem Sinne, Gute Nacht!